Nichts ist so beruhigend wie das Gefühl von Sicherheit. Der Mensch sehnt sich nach Ruhe, Entspannung und Geborgenheit, ihm ist die Sonne lieber als der Regen, die Sorglosigkeit näher als die Not. Die Gegenwart ist häufig anstrengend, die Zukunft ungewiss – oft tröstet uns allein der Blick zurück auf fast Vergessenes. Wenn der Wohlstand errungen, fast jedes Ziel erreicht und alle Wünsche erfüllt sind, bleibt nicht viel mehr als der Rückzug ins Private und in die Träume von einst. „Die Innere Sicherheit” ist Sackgasse und Einbahnstraße zugleich, ein Planungsfehler, aus dem es kaum einen Ausweg gibt. Aber will man den überhaupt?
Parallel zu Timon Karl Kaleytas autofiktionalem Debütroman „Die Geschichte eines einfachen Mannes“ (Piper, 6.4.2021), der nicht zuletzt vom Traum eines gelungenen Lebens als Musiker erzählt, erscheint am 7.5.2021 das Mini-Album „Die Innere Sicherheit“ seiner Band Susanne Blech. Die Stücke erzählen vom Streben nach Wohlstand und Verantwortung und von der Angst. Von Sehnsucht, Verbundenheit und vom Wunsch, dass sich das Leben auch in Wirklichkeit genau so zugetragen hat wie in unserer Erinnerung. Es sind deutsche Themen, die hier verhandelt werden: Kindheitserinnerungen an die Urlaube an der Riviera, Immobilieninvestitionen, die Sinnlosigkeit, in der Ferne ein neues Leben beginnen zu wollen. Denn am Scheitelpunkt einer jeden Entwicklung wird der Stillstand zum höchsten Gut – und doch flüstert uns die Autorin und Sängerin Samira El Ouassil in „Stéphanie von Monaco“ zu: „Cher garçon, le bon est le vivant“ – das Gute ist das Lebendige.